Workshop: Historische Schießtechniken Bogensport

Workshop: Historische Schießtechniken

Am 4.6.2024 hat die Bogensportgemeinschaft Halstenbek-Waldenau einen weiteren Workshop veranstaltet. Dieses Mal standen verschiedene historische und z.T. noch heute verwendete Schießtechniken abseits unserer gewohnten Technik auf der Tagesordnung.

Dafür gab es immer zuerst eine kurze Erklärung zu den geschichtlichen Hintergründen und den hinter der Technik stehenden Zielen (Jagd, Krieg...) und Rahmenbedingungen (Bogenarten, verfügbares Material etc.) und dann ging es ans Ausprobieren.

Die 15 Teilnehmer haben sich als erstes an der primitivsten Art des Schießens, dem von Kindern und aus alten Indianerfilmen bekannten Daumenklemmgriff, versucht und sind erwartungsgemäß am Zuggewicht ihrer Bögen gescheitert. Dann haben wir diesen Griff zum Sekundär- und Tertiärgriff erweitert (also ein paar mehr Finger benutzt) und stellten fest, dass man damit dann plötzlich doch erstaunlich gut schießen konnte.

Als nächstes ging es in Antike und Frühmittelalter und man konnte versuchen mit völlig anderem Anker (an der Brust) und Auszug (sehr kurz) zu treffen. Dabei war der eine oder andere dann doch sehr überrascht, wie die Pfeile auf 10m Distanz weit übers Ziel hinweg flogen.

Weiter ging es mit dem Mittelalter und dem berühmten englischen Langbogen. Zentral war hierbei die Frage, wie man es schafft einen Bogen mit 120lb Zuggewicht (also immerhin ca.  60kg) überhaupt zu ziehen. Natürlich ist es eine Frage der Technik, und beim genaueren Hinsehen zeigten sich hier dann schon die Grundlagen unserer modernen Technik.

Mit dem Ende des Bogens als Kriegswaffe und dem Beginn des sportlichen Schießens waren wir dann auch schließlich bei unserer heutigen Technik angelangt und konnten sehen, wie sich diese aufgrund der veränderten Bedürfnisse aus den alten Kriegs- und Jagdtechniken entwickelt hat.

Abgerundet wurde der Workshop durch einen kleinen Exkurs zum Stringwalking und einen ganz kleinen ersten Einblick in das Schießen mit Daumentechnik. Letzteres werden wir dann in einem weiteren Workshop in Kürze etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Reimar Wohld